Hintergrund
Spätestens mit der Verabschiedung der WHO-Deklaration von Alma Ata 1978 hat die moderne Gesellschaft damit aufgehört, Gesundheit nur als die Abwesenheit von Krankheiten zu verstehen und die Bekämpfung derselben von der Medizin zu erwarten, und damit angefangen, Gesundheit als eine Ressource zu begreifen, die in allen gesellschaftlichen Prozessen sowohl hergestellt als auch genutzt und verbraucht wird. Die Konsequenzen dieser Vorstellung werden politisch im Konzept des „Health in All Policies“ (Ståhl et al. 2006) diskutiert.
Dieser Paradigmenwechsel hat sich in einer historischen Phase vollzogen, in der sich die moderne Gesellschaft zunehmend mit Problemen in ihren natürlichen und menschlichen Umwelten konfrontiert sah, die sie als Wirkungen ihrer eigenen Prozesse verstehen musste. Genauso wie der Klimawandel fordert auch der Status der Gesundheit der Bevölkerungen zu Veränderungen in gesellschaftlichen Prozessen heraus: in den Formen des Wirtschaftens, des Zusammenlebens in Familien, Nachbarschaften und Organisationen sowie der politischen Verwaltungen und Entscheidungsfindungen. Dabei ist das Internet als Motor des weltgesellschaftlichen Wandels mit den dadurch ermöglichten Kommunikations- und Sozialisationsformen als Chance, aber auch als Risiko von zentraler Bedeutung.