Theoretische Grundlagen
Im Sinne dieser Voraussetzungen und basierend auf systemtheoretischen Konzepten Niklas Luhmanns behandelt das wigif Gesundheit als ein symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium, soziologisch vergleichbar mit anderen Kommunikationsmedien wie Wahrheit, Liebe, Bildung, Macht, Recht oder Geld. Kommunikationsmedien konstruieren und regeln die Erfüllung sozialer Funktionen – hier: die Verfügbarkeit von gesunden, körperlich und mental funktionsfähigen Individuen für die Übernahme sozialer Rollen - und sichern damit zugleich die Verbindung zwischen sozialen Systemen und Individuen und deren Teilnahme an gesellschaftlicher Kommunikation.
Das geschieht semantisch durch Kommunikationen, die in den vergangenen dreißig Jahren zusehends das individuelle Wohlbefinden – in Abwehr von Ängsten, Unzufriedenheit und Zorn - als allgemeine Zielgröße politischen und individuellen Handelns etabliert haben und die von einfachen materiell-manifesten Symboliken unterstützt und getragen werden, die Jugendlichkeit, Schönheit, Fitness, „Slimfit“ oder Sex-Appeal als Indikatoren und zusehends häufiger irrtümlich auch als Ursache für Wohlbefinden und Gesundheit behandeln.